Livø
Løgstør Kommune
Abstand Aalborg - Rønbjerg 57 km. Fähre Rønbjerg - Livø 20 min. (ab 14.
April - 17. Okt.)
Staatseigenes Schutzgebiet rd. 320 ha
Landschaft und Geologie
Livø ist eine Moräneninsel, die während der letzten Eiszeit aus dem
Boden der Løgstør Bredning vom Eis hervorgeschoben worden ist. Der
höhere Teil der Insel (43 m ü. M.) besteht aus großen Krusten von
Materialien, die über und unter einander geschoben sind. An den
nordwestlichen Steilküsten sind die Schichten sehr deutlich zu sehen,
und auf der Insel zeigen nordwestlichen-südostlichen Talstrecken die
Krustenstruktur. An den Steilküsten sieht man die Krusten verschiedener
Schichten der letzten Eiszeit, sowohl sortierten Schmelzwasserschichten
als auch unsortierte Moränenschichten. Zwischen den eiszeitlichen
Schichten kommen aber Schichten aus Kieselgur und plastischem Lehm aus
dem Tertiär vor, die sind auch vom Eis aus dem Boden der Förde
hervorgeschoben. Besonders der plastische Lehm löst an der
nordwestlichen Küste imposante Erdrutsche aus.
Die west- und nordwestliche Küste ist von der ständigen Meereserosion
geprägt, das Land östlich und südlich der zentralen Insel ist aber neues
Küstenvorland - eine breite Ebene aus Strandwällen der Eiszeit. Die
Ebene verbreitet sich Richtung Südost mit der 3,5 km langen Landzunge,
Liv Tap. Materialien, die das Meer an der nordwestlichen Küste abbaut,
werden östlich und westlich um die Insel gebracht, und da die
Materialmenge auf beiden Seiten fast gleich groß ist, ist die Landzunge
Liv Tap ein Musterbeispiel einer "geraden Landzunge". Alte Karten
zeigen, dass die Landzunge seit 1880 fast 2 km gewachsen ist.
![Udsigt over LIvø tap](livoe_tap.jpg)
Die Aussicht aus dem Wald Richtung Süden über die Felder der niedrigsten
Teilen der Insel. Man sieht Liv Tap als eine helle Streife in der Förde.
Die Landzunge ist sehr empfindlich gegen Änderungen in Strömungen und
Wind, weshalb ihre Form sich ständig ändert. Aus Rücksicht auf die
vielen Robben ist Liv Tap ein Schutzgebiet, und Zutritt ist nicht
gestattet.
Tierleben
Livø ist besonders wegen ihren Robben und Damhirschen bekannt. Die
Robben hausen stets auf Liv Tap und auf kleinen Riffen im Gewässer
zwischen Livø und der Insel Mors. Hier ruhen sie, und hier erziehen sie
im Juli - August ihre Junge. Sowohl vom Hafen Rønbjergs als auch von der
Insel Fur können Sie an einer "Robben-Safari" teilnehmen.
Die Damhirsche auf Livø leben frei und sind natürlich scheu. Der
Damhirsch kommt ursprünglich aus Kleinasien und ist von den Phöniziern
und Römern nach dem westlichen Mittelmeerraum und Europa mitgebracht
worden. Wahrscheinlich ist der Damhirsch um das Jahr 1100 nach Dänemark
gekommen, erstens für die Jagd und auf mehreren Inseln ausgesetzt.
Herrensitze und Klöster haben in Tiergärten Damhirsche gehabt. Livø hat
früher dem Kloster Vitskøl gehört, man weiß aber nicht seit wie lange
die Damhirsche auf Livø sind. Vielleicht war der Bestand zeitweise fast
ausgestorben. Vor etwa 100 Jahren hat man drei Weibliche und einen
Männlichen ausgesetzt, und später hat man auch mit neuen Tieren aus dem
Tiergarten Jægersborg den Bestand weiter gestärkt.
Livø hat auch einen guten Bestand an Reh.
Die staatliche Forstbehörde schießen jedes Jahr einige Damhirsche und
Reh um die Bestandsgröße zu bewahren.
![Rudel af dåvildt](daadyr_livoe.jpg)
Im Sommer leben die Damhirsche getrennt. Die Weibliche gebären ihre
Kälber in den dichten Gebüschen an der nordwestlichen Seite der Insel,
wo sie mit den Kälbern in Ruhe leben können. Die Hirsche, die gern im
Rudel leben, sind oft auf den Feldern südlich und westlich vom Wald zu
sehen. Mit einem Fernglas können Sie die schönen Tiere beobachten, deren
Geweihe im Sommer noch die Basthaut haben.
![Hornskulpe](hornskulpe.jpg)
Der sehr seltene und schöne Gelber Hornmohn wächst an den Strandwällen auf
Livø und sonst nur an einzelnen Orten im Gebiet am Limfjord, u. a. an der
Frederik VII Kanal entlang. Die Pflanze gehört zu den Mohngewächse.
Information
Die staatliche Forstbehörde, Skov- og Naturstyrelsen, hat einen
Faltblatt über Livø ausgegeben. Der Faltblatt ist im
Internet zu finden, wie auch Livø ihre eigene
Website hat.
![Gammelt hult egetræ](gl_egetrae.jpg)
Ein der verkrüppelten 300
Jahre alten Eichen auf Livø, Bäume die von dauerndem Abbeißen der Vieh und
vielleicht von Abschneiden geprägt sind. Vor dem Jahr 1805 war das
Abschneiden besonders in den Bauernwäldern verbreitet. Die Bäume sind alle
30 - 40 Jahre gefällt worden, sowohl um Holz und Brennholz zu verschaffen
als auch, um den Pflanzen im Waldboden Licht zu geben, damit man die für Heu
und Gras nutzen konnte. Die Bäume haben dann vom Stumpf oft mehrstämmig
wieder Schösslinge getrieben. |
![Egeskoven](egeskov_livoe.jpg)
Der Eichen - und Haselwald auf Livø ist grün und üppig mit einer reichen
Bodenvegetation und vielen kleinen Vögeln. Die alten Bäume begünstigen
besonders Vögeln, die in Höhlen brüten, wie Spechte und Meisen.
![kort](kort.jpg)
Copyright Kort- og
matrikelstyrelsen
![](../panel4.gif)
Pflanzenleben
Der nördliche bewaldete Teil von Livø beherbergt besonders gegen Westen
einen gemischten Eichenwald, von Eichen und Haseln beherrscht, aber auch mit
Ulmen, Zitterpappeln, Ebereschen und Holundern - und an feuchten Orten mit
Eschen und Erlen. Viele der Eichen im Wald sind fast 300 Jahre alt, und man
meint, der Wald stammt von dem Eichenmischwald, der von der Steinzeit bis
etwa dem 14. Jahrhundert in Dänemark vorherrschend war. Später ist die
Buche, besonders auf guten Boden, langsam der vorherrschende Baum geworden.
Der Eichenmischwald ist an einzelnen Orten bewahrt, in Nordjütland findet
man ihn u. a. an
Lovns
und in
Lundby Krat. Im Gegensatz zu Buchenwald lässt der Eichenwald viel Licht
zum Boden durchkommen, und der Boden ist deswegen üppig und grün, fast wie
im Urwald mit Farnen und Lianen (Geißblätterranken und Efeu).
Auf den Holundersträuchern
Livøs wachsen viele der guten essbaren Pilze Judasohr, vom feuchten
Küstenklima begünstigt.
Nördlich vom Wald gibt es Heidegebiete, die früher 5 mal größer waren, jetzt
ist aber die Heide vorwiegend mit Nadelwald bepflanz worden. Die Heide hat
einen feinen Bestand von Wachholdern und beherbergt alle die typischen
Sträucher der Heide: Heidekraut, Krähenbeere, Preiselbeere, Heidelbeere u.
a. m. An der nördlichen Steilküste wachsen dichte Wachholdergebüsche. Kleine
Quellen strömen aus dem Abhang heraus und ernähren eine reiche Flora.
![Vestkysten af Livø](kystkrat_livoe.jpg)
Bei der Anhöhe Louisehøj, an der windigen nord- und westlichen Küste,
wachsen dichte Gebüsche von Schlehen beherrscht, mit Sanddornen, Holundern
und Weiden. Der unruhige Boden mit Erdrutschen von plastischem Lehm und der
starke Wind verursachen, dass nur diese Büsche hier wachsen können. Die
Küstengebüsche gehört zu den wenigen Naturtypen, die nicht langsam bewaldet
wird.
Die östliche Küste Livøs,
nördlich und südlich vom Hafen, ist von einer Strandwallebene geprägt, eine
Strandwiese mit Gräsern, Wachholdern, Holundern und wilden Rosen.
Kulturgeschichte
Livø ist seit der Steinzeit bewohnt. Seit alten Zeiten hat die Insel dem
König gehört. Valdemar der Große hat 1150 die Insel dem Vitskøl Kloster
verschenkt, und das Kloster und später der Herrensitz haben bis 1850 die
Insel besessen. Die Insel wurde von Zinsbauern bewirtschaftet. Der
Eichenwald, der im Mittelalter die hälfte der Insel gedeckt hat, wurde
besonders für Schweine benutzt. Im 17. Jahrhundert hat es genügend
Eichelmast für mehrere Hundert Schweine gegeben. Aber die Ausnutzung vom
Wald hat zugenommen, der Wald hat Brennholz, Bauholz und Stöcke für die
Zäune geliefert und hinzu auch das Vieh und die Schweinen ernärt.
1805 war es aber vorbei, als die dänische Verordnung von Schutzwald
eingeführt worden ist - der Wald wurde geschützt und das Weiden hat
aufgehört. Zu der Zeit hat der Wald nur ca. 10% der Insel gedeckt. Die fast
300-jährigen verkrüppelten mehrstämmigen Eichen zeigen also noch die Wunden
des ehemaligen Raubbaus.
Nach 1850 ist die Insel verkauft worden, und mehrere Leute haben versucht,
die Insel wirtschaftlich zu nutzen. Schwedische Steinmetzen sind angestellt
worden, um aus den Küstensteinen Schotter zu machen, französische
Ziegeleiarbeiter haben versucht den plastischen Lehm zu nutzen, und auf der
nördlichen Inselspitze war ab 1840 ein Gasthof, dessen Wirt versucht hat,
seinen Einkommen von den vorbeifahren Schiffen zu verdienen. Die Stadt Livø,
wie sie heute liegt, ist zu der Zeit für die Arbeiter gegründet worden.
![Bygning i Livø by](byen_livoe.jpg)
Von 1911 bis 1970 war Livø eine wahre Gefängnisinsel. Die Insel hat einem
Pflegeheim für Schwachsinnige, "Den Kellerske Åndssvageanstalt", gehört, und
war ein Internat für 100 geistig behinderte kriminelle Männer, die mit
Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gärtnerei beschäftigt waren. Einige der
Gebäude, die heute als Feriencenter genutzt werden, sind aus der
"Gefängniszeit". Mehrere der unterbrachten Männer sind auf der Flucht von
dieser dänischen Gefängnisinsel ums Leben gekommen. |