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Die Halbinsel Lovns
Farsø Kommune
65 Kilometer von Aalborg entfernt.
Privat- und öffentlicher Besitz. 420 ha Land sind geschützt, und hier gibt es ca. 20 km markierte Wege mit öffentlichem Zutritt.
Parkplätze beim Herrensitz Hessel und beim Informationsgebäude. Hier findet man eine Ausstellung über Lovns, Toiletten und einen primitiven Lagerplatz mit Biwaks, die den Wanderern und Radfahrern frei zur Verfügung stehen. Übernachtung zwei Nächte gestattet.

Landschaft und Geologie
Die Halbinsel Lovns ist von grossen Moränenhügeln geprägt und stellenweise am Limfjord entlang von Steilhängen begrenzt. Das fliessende Wasser hat seit der Eiszeit viele markante Klüfte in die Steilhänge ausgegraben. Die nordwestliche und südöstliche Seite der Halbinsel hat ein schmales Vorland von ehemaligem Meeresboden, das abgelagert wurde, als das Steinzeitmeer sich von der Steilküste zurückzog.

Auf der südöstliche Seite der Halbinsel hat sich ein Meeresarm während der Steinzeit weit ins Land ausgedehnt. Später wurde der Meeresarm von Strandwällen abgeschnürt, und dabei entstand der See Lovns. Der niedrige See wurde 1925 entwässert, aber 1995 durch Renaturierung wieder nachgeschaffen.


Die südwestliche Steilküste bei Melbjerg Hoved bleibt ständig durch die Meereserosion blossgelegt, und sie bildet einen einzigartigen Blick "in die Landschaft". Normalerweise stellen wir uns vor, das die Landschaft in Nordjütland aus Schichten der letzten Eiszeit besteht, d. h. die Weichel-Eiszeit, die vor 20.000 Jahren endete. Die neusten Untersuchungen bei Melbjerg Hoved zeigen aber, das die Halbinsel Lovns aus Schichten der letzten drei Eiszeiten besteht, da die ältesten Schichten etwa 250.000 Jahre alt sind. Im untersten Teil der Steilküste ist der grauliche schmierige Geschiebelehm mit verstreuten Steinen vorherrschend. Dieser Lehm ist aus der zweitletzten Eiszeit, die Saale-Eiszeit; man findet aber hier auch Lehm- und Sandschichten, die als Schmelzwasserablagerungen aus dem letzten Teil der früheren Elster-Eiszeit datiert sind.

Ungefähr 10 Meter nach oben in der Steilküste bei Melbjerg Hoved gibt es einer waagerechte Grenze, die aus einem Schicht mit grossen Steinen besteht. Über dieser Grenze und bis auf die Spitze der Steilküste, fast 30 Meter hoch, sind die Schichten von Sand, Kies und Steine bräunlich. Die Schichten sind fast waagerecht und bestehen aus zwei Moränenschichten mit einer Schmelzwasserschicht dazwischen. Alle diese Schichten sind aus der letzten Eiszeit (die Weichel-Eiszeit).


Smeltevandslag fra Elster istiden

250.000 Jahre alt sind diese Schichten aus Schmelzwasserlehm und feinem Sand der Elster-Eiszeit. Sie sind im südlichen Teil der Steilküste bei Melbjerg Hoved zu sehen. Ursprünglich waren die Schichten waagerecht, sie sind aber später vom Eis gefaltet und umgekippt worden.

Pflanzenleben
An der nordwestlichen Ecke der Halbinsel Lovns wächst bei Hessel Skovhuse ein Eichenwald mit Haseln und spärlichen Winter-Linden. Der Wald ist auf alten Karten zu finden und ist vielleicht ein Nachkomme des ursprünglichen Eichenmischwaldes, der während der Steinzeit das Land dominiert hat. Winter-Linde gibt es in Dänemark nur an einzelnen Orten, eben in Naturwäldern, die eben Reste des ursprünglichen Waldes sein können. Kletternde Strauchefeu und Wald-Geissblatt machen auch den Eindruck eines Urwaldes. In mehreren der Schluchten gibt es ähnliche Eichenwälder und –Gebüsche, die aber durch überwucherte Heiden und Gemeindeweiden des 19. Jahrhunderts erwachsen sind.

 

Storblomstret Kodriver

Schaftlose Schlüsselblume ist auf der Halbinsel Lovns in den Eichen-Gebüschen verbreitet, ist aber sonst in Himmerland selten. Sie ist an ihren alleinstehenden langstieligen Blumen von den übrigen Schlüsselblumen-Arten erkennbar. Sie blüht im Frühling zur selben Zeit wie die Busch-Windröschen.

Der Pflanzenwuchs des Waldbodens ist besonders üppig und mannigfaltig, u.a. weil der Boden in den Schluchtensohlen und auf den Hängen viel Geschiebelehm enthält. Gemeiner Sauerklee und vielblütige Weisswurz sind hier verbreitet, man findet aber auch z. B. schaftlose Schlüsselblume, zwiebeltragende Zahnwurz, Manns-Knabenkraut, Bärlauch und Wald-Hainsimse.

Im hügeligen Waldgebiet sind auch Heiden und Gemeindeweiden, die vom sandigen Boden geprägt sind, z. B. das ausgedehnte Wacholderbusch-Gestrüpp auf Melbjerg Hoved.


 
Slugt med egeskov

Die viele Schluchten der Halbinsel sind ursprünglich Gemeindeweiden gewesen. Wo nicht mehr beweidet wird, wachsen oft Eiche im sandigen Boden, in den windigen Schluchten als Eichen-Gebüsche oder, wie auf dem Foto, als Eichenwald mit Haseln darunter (Hassel = Hessel, der Name des Herrensitzes).
 


Melbjerg hoved

Der Strand an Melbjerg Hoved. Die Grenze zwischen den unteren lehmigen grauen Teil und den oberen bräunlichen sandigen Teil ist sehr deutlich. Die Steine auf dem Strand sind aus der Steilküste hinausgespült, und darunter sind viele Geschiebe aus dem ganzen Skandinavien, alle vom Eis mitgebracht. Ein Geschiebe stammt aus einem erkennbaren festen Urgestein eines begrenzten Gebiets und zeigt, woher das Eis kam.


Kort
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Tierleben
Die Halbinsel Lovns hat mit ihren vielen verschiedenen Naturgebieten ein mannigfaltiges Tier- und Vogelleben. Besonders bemerkenswert ist das Vogelleben im nachgeschaffenen See Lovns.

Es gibt hier u. a. einer der grössten dänischen Beständen an Schwarz- und Rothalstauchern. Die seltene Löffelente und Knäkente hecken hier mit vielen anderen Enten und Watvögeln zusammen. Der Otter gehört auch zu den neuen Bewohnern des Sees. In der Steilküste bei Melbjerg Hoved gibt es eine Kolonie von Uferschwalben.


Kulturgeschichte
Es gab in der Steinzeit an den Küsten des Limfjords entlang viele Siedlungen, da hier die Möglichkeiten der Jagd und Fischerei sehr gut waren. Auf der Halbinsel findet man auch mehrere Kökkenmöddinger (Muschelhaufen), z. B. am Ufer des ehemaligen Meeresarms, der See Lovns.

Der sandige leicht anbaufähige Boden der Halbinsel hat die ersten Bauern hergelockt, und die hochgelegenen Hügelgräber erzählen von ihrer Anwesenheit. Die Halbinsel Lovns ist wahrscheinlich ein attraktiver Lebensort gewesen, dreiseitig von Steilufern geschützt und nur mit einer schmalen Landenge verbunden.

Zu den Denkmälern der Vergangenheit gehört auch der Ringwall auf Melbjerg Hoved (den gelben Weg entlang). Der Ringwall ist nie ausgegraben worden, die Fantasie hat also freie Hände. Die Informationstafel am Ort sagt, das der kleine Ringwall ein Zufluchtsort eines Hofes war - eine andere realistische Erklärung ist aber auch möglich. Der Wall ist vielleicht die Reste einer Schafhürde aus den letzten Zeiten. Die öde Heiden und Gemeindeweiden auf der Spitze der Halbinsel sind ungästliche Gegend gewesen, und der letzte dänische Wolf wurde in 1813 nur 40 km von Lovns geschossen.

Herregården Hessel

Der Herrensitz Hessel ist der letzte ganz strohgedeckte Herrensitz in Dänemark. Der Herrensitz gehört Nordjyllands Amt und ist als landwirtschaftliches Museum eingerichtet, und die ca. 200 ha werden ökologisch bebaut.

Der Herrensitz Hessel hat seit dem Mittelalter die Geschichte von Lovns geprägt. Der Hof wird zum ersten Mal i 1391 beschrieben, da er verpfändet wurde, und bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Halbinsel nur dem Hof. Wahrscheinlich hat Hessel sogar in der Wikingerzeit seine Ahnen, weil sein Standort strategisch günstig war und dem Befahren gute Möglichkeiten gab. Ab etwa 1400 gehörte der Hof dem König, wurde aber im Jahre 1567 in einem Tauschgeschäft dem Edelmann und Diplomaten Jørgen Lykke übergeben.

Hessel war ein "Haupthof", d. h. statt dem König Steuern zu bezahlen durfte man dem königlichen Heer Mannschaft und Ausrüstung liefern. Der Hof wurde durch Frondienst der Zinsbauern aus dem Dorf Lovns bebaut.

Der gelbe Weg vom Informationsgebäude folgt teilweise den ehemaligen Hofdeich, der den fronbebauten Boden umgab. Hessel hat durch die Jahre viele verschiedene oft bekannte Besitzer gehabt, z. B. die Geschlechter Daa, Lerche, Lüttichau und Kaalund.

Die meisten der heutigen Herrensitzgebäude stammen aus dem 19. Jahrhundert, doch ist die Scheune von ungefähr 1620. Laut der Überlieferung hat ein Schiffszimmermann von Christian der 4. sie aus Holz von Schiffswracks gebaut. Hessel wurde in 1966 von Nordjyllands Amt gekauft und als Museum alter Landwirtschaftsgeräte, Maschinen und Wagen eingerichtet. Das Wohngebäude ist mit fast intaktem Inventar als ein Gutzbesitzerhaus aus etwa 1850 erhalten.


Lovns sø

Aussicht auf den nachgeschaffenen See Lovns. Der ehemalige Turm des Transformators ist als Aussichtsturm eingerichtet. Hier findet man Informationen über das Naturschutzprojekt und das Vogelleben im See.


Information
Das Landwirtschaftsmuseum Hessel ist ab 1. Mai – 30. September täglich ab 10.00 – 17.30 Uhr geöffnet.

 © Naturturist

14. oktober 2007